- Artenvielfalt in unbekanntem Ausmaß
Pilze sind eine noch sehr unerforschte Organismengruppe. Etwa 120.000 Arten sind bisher weltweit beschrieben, doch man schätzt, dass dies erst circa 10 Prozent aller weltweit vorhandenen Pilze ist.
Die Checkliste der Großpilze Deutschlands enthält 9259 Arten, deren Fruchtkörper in der Regel größer als 1 mm sind. Von diesen gelten etwa 200 Taxa als Speisepilze. Nur ein geringer Teil dagegen ist giftig. Der Großteil der in Deutschland vorkommenden Arten ist nicht genießbar oder so klein, dass er für die Pfanne nicht infrage kommt.
In Brandenburg besiedeln Pilzarten verschiedenste Lebensräume, wie z. B. Trockenrasen, Feuchtwiesen, Moore, Laub- und Nadelwälder, kommen aber auch in stark anthropogen geprägten Biotopen der Ortslagen in einer Vielzahl von Arten vor.
Nur die Spitze des Eisberges
Wenn wir im Wald auf Pilzsuche gehen, dann halten wir normalerweise Ausschau nach den leckeren Fruchtkörpern eines weitaus größeren, für uns auf den ersten Blick nicht sichtbaren Gebildes. Der eigentliche Pilz ist ein Geflecht aus winzigen Pilzfäden, den Hyphen. Sie durchziehen das Substrat, z. B. den Erdboden, oder umspinnen als Mykorrhiza-Pilze die Wurzeln vieler Pflanzen. Die Gesamtheit der Hyphen eines Pilzes wird Myzel genannt. In einem Gramm können sich Hyphen von bis zu 100 m Länge befinden.
Pilze sind essentiell für das Leben auf der Erde
Als Destruenten zersetzen sie, wie auch viele Insekten, Würmer oder Spinnentiere, organisches Material. Dazu gehören z. B. abgestorbene Laub- und Nadelstreu, Holz, Wurzeln aber auch tote Tiere. Dadurch werden diese organischen Substanzen wieder für die Pflanzen verfügbar gemacht. Ohne diese „Müllabfuhr“ würden wir in toter organischer Biomasse untergehen.
Weit verbreitet sind auch diverse Symbiosen von Mykorrhiza-Pilze. Ca. 80% aller Landpflanzen gehen solch eine Verbindung mit Pilzen ein. Viele Pilze bilden dabei ein feines Pilzgeflecht um die Feinwurzeln der Bäume herum. Der Baum gibt einen Teil seiner durch Fotosynthese produzierten Kohlenhydrate an den Pilz ab. Dieser liefert dem Baum Wasser und die darin gelösten Nährsalze, wie Phosphate und Stickstoffverbindungen.
Bestimmte Pilzarten gehen eine Wechselbeziehung mit Algen ein, und bilden eine Flechte. In dieser Form können die Pilze selbst unter den extremen klimatischen Bedingungen überleben, so z. B. in den kargen Fels- und Schuttlandschaften der Hochgebirge.
Als Antagonisten vieler Pflanzen- und Tierarten erfüllen parasitisch lebende Pilze eine ganz wichtige Funktion in allen Ökosystemen. Auftretende Kalamitäten sind menschengemacht und zuvorderst durch großflächigen Anbau einer oder weniger Kulturpflanze bedingt.
Pilze stehen auf dem Speiseplan vieler Tierarten, wie z. B. Nachtschnecken, Wildschweine, Eichhörnchen, Rehe, bestimmte Käferarten, Dachs und Spitzmaus. Weitere bilden ein geschlossenes Ökotop für einige Spezialisten, wie z. B. bestimmte Insekten, die in Porlingen und Bauchpilzen leben. Man denke außerdem an die vielen z. B. von Pilzmücken-Larven hervorgerufenen Madengänge in den Speisepilzen.
Der Mensch nutzt Speisepilze als Nahrungsmittel. Weitere Verwendung finden Pilze u. a. in der Lebensmittelherstellung, in der Pharmazie und in der Industrie.
Faszinierende Pilzgestalten in Brandenburg
Der NABU Brandenburg hat einen pilzig guten Flyer und ein Poster herausgebracht. Im Fokus stehen verschiedene und besonders eindrückliche Pilzgestalten sowie Pilze in Magerwiesen und -weiden . Neugierig geworden?
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